Einen ganzen Packen an Tipps und Ratschlägen gab Michael Klinger vom Landratsamt Erding den gut 80 Online-Zuhörern, wie sie ihren Garten jetzt im Frühjahr möglichst insektenfreundlich gestalten können: „Das Ziel ist eine grüne Oase statt einer grauen Wüste, möglichst wenig Stein und Kies, dafür viele Lebensräume für die unterschiedlichste Tierarten zu schaffen“, sagte Klinger.
Mit Pflaster versiegelte Flächen sollte jeder so geringhalten wie möglich, dafür auf allen Ebenen arbeiten: Hauswand, Dachbegrünung, Balkon, Terrasse, Garten.
„Es geht um Vielfalt statt Einheitsbrei, das darf natürlich auch eine Natursteinmauer sein, alte Holzbalken in einer Ecke. In jedem Garten sollte es einen kleinen, wilden Bereich geben, in dem nichts geschnitten, gemäht oder gedüngt wird. Da fühlen sich viele Tiere sehr wohl.“
Sämtliche Obstsorten sind exzellent geeignet für die Insekten, da sie alle ungefüllte Blüten aufweisen, da könne man nichts falsch machen. Geht es dann in Richtung Sommer empfiehlt Klinger sämtliche Glockenblumenarten, Wiesensalbei, den sich sehr kräftig ausbreitenden Natternkopf, der aber ein echter Insektenmagnet sei.
„Die Kugeldistel wird von Bienen und Hummeln geliebt, eigentlich alle Disteln, die Braunelle lockt alle möglichen Arten an, ebenso die ungefüllten Stockrosen und die Katzenminze. Mein persönlicher Favorit im Sommer aber ist die Indianernessel, sie schmeckt nicht nur sehr gut, ähnlich wie Oregano, sondern sie ist für Schmetterlinge hervorragend geeignet.“
Nach Mai und Juni, wenn die heimischen Pflanzen kaum noch blühen, rät Klinger zu Fetthenne, Blaurauke, Eisenhut und Bartblume, aber vor allen Dingen zu Kräutern: Salbei, Ysop, Majoran, Oregano, Dost, Borretsch, Kapuzinerkresse und auch Fenchel ziehen dann die Insekten an. „Auch hier gilt: nicht alles ernten, sondern blühen lassen!“ Ebenso empfahl Klinger Klee – roten wie weißen -, Spitzwegerich und „die“ Bienenfreundin schlechthin: Phacelia, die Bienenweide. „Ins Gemüsebeet ansäen unterdrückt sie jegliches Unkraut und erfreut die Bienen ungemein.“
Für die Blumenkästen am Balkon riet er zu deutlich weniger Geranien, dafür aber zu Schneeflocke, Mädchenauge, Männertreu und Ziersalbei. „Dazu ungefüllte Rosen, Clematis, wilder Wein, Sonnenflieder, Efeu und Rispenhortensie, darüber freuen sich alle Insekten.“ Bei Bäumen sollte man zu Kastanie, Sommer- und Winterlinde greifen, „das sind wahre Insektenlocker.“
Für den Herbst empfahl Klinger alle Asternarten, die höhere Fetthenne, Sonnenbraut und Herbstanemone.
„Efeu blüht im Herbst und bringt im frühen Frühjahr die ersten Früchte für die Insekten und Vögel. Nicht zu vergessen die Brennnesseln, eine der wichtigsten Pflanzen für alle Schmetterlinge und die Samen wie auch Blätter schmecken auch noch sehr gut.“
Generell sollte man für die Insekten kleine Pfützen und Tümpel anlegen – mit schwimmenden Holzstöckchen -, offenen Boden, Sand und Kies, Totholz im Garten liegen lassen, ebenso Laub. Blühwiesen auf Magerrasen machten nur Sinn, wenn man zuvor die Grasnarbe komplett entfernt, „Insektenhotels sind nur vernünftig, wenn man keine zu dicken Löcher bohrt oder Rohre aufhängt und die Baustämme nicht von der Stirnseite, sondern quer zur Faser bohrt, die Löcher müssen hinten geschlossen und vorne entgratet sein. Jeder sollte auf künstliche Beleuchtung im Garten verzichten, ebenso auf jegliche Chemie – keine Insektizide, keine Herbizide und auch keine Kunstdünger. Dann kann man auch mit vielen Insekten im Garten rechnen.“