Bürgerbefragung und Experten sollen Verkehr in Taufkirchen reduzieren
Anton Fürmetz jun., Geschäftsführer der „Fürmetz Logistik“, neuer Gemeinderat und Referent für Mobilität und Klimaschutz, brachte die Vorteile von Corona auf den Punkt: „Wir hatten keine Staus mehr, konnten dadurch sieben Lkws einsparen, weil wir so pünktlich waren!“ Dass dies nicht so bleiben wird, ist dem Junior-Chef der Spedition ebenso klar wie Bürgermeister Stefan Haberl. „Daher fiel schon im Juni 2019 der Startschuss für ein umfassendes Mobilitätskonzept: Was können wir tun, um den Auto- und Lkw-Verkehr in Taufkirchen deutlich zu reduzieren“, so Haberl.
Laut dem Bürgermeister beschäftigen sich Workshops und diverse Gremien schon lange mit dem Thema, „durch Corona gab es ein völlig verändertes Verkehrsverhalten, eine enorme Renaissance des Rades, wir sehen daran die Wichtigkeit von guten und zahlreichen Radwegen. Aber ebenso wichtig ist eine Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittel, wir brauchen alternative Wege und alternative Parkideen“, sagte Haberl. Das geplante Mobilitätskonzept ist dann neben Bürgerwerkstätten, Workshops sowie Expertenmeinungen von Polizei, Verkehrswacht und ADFC die Grundlage für das Handeln des Gemeinderats, der mit Anton Fürmetz und Anton Rosenberger zwei junge Gemeinderats-Neulinge, aber engagierte Kämpfer für das Klima und sinnvolle Mobilität an die Front schickt.
Dafür hat sich die Gemeinde mit dem Büro Obermayer aus München sowie dem Team Red Deutschland zwei Profis für Planungen und Mobilität mit ins Boot geholt. Die Kosten von 90.000 Euro werden dabei zu 60 Prozent von der Städtebauförderung bezuschusst. Im März wurde das Projekt im Gemeinderat vorgestellt, anschließend wurden 2400 Taufkirchner Bürger zwischen 14 und 80 Jahren zufällig ausgewählt und online sowie schriftlich befragt. Die Befragung lief den ganzen Mai durch, bereits nach einer Woche gab es 360 Antworten, „das ist sehr erfreulich, wir brauchen mindestens 400, damit die Befragung repräsentativ ist, die haben wir auf alle Fälle erreicht“, sagt Verkehrsplanerin Alisa Picha-Rank. Gefragt wurden die Taufkirchner nach ihrem Verkehrsverhalten, Ideen für Lösungen und natürlich zum Aufzeigen von problematischen Situationen im Ort. „In die Auswertung bis Ende Juni fließen auch Interviews und Workshops mit dem Gewerbe, Senioren- und Kinder-Verbänden, Schulen sowie zum Thema Inklusion mit ein, dann wird geprüft, was tatsächlich machbar ist und in welchem Zeitrahmen. Unser Ziel werden Leitlinien für den Verkehr und die Mobilität in Taufkirchen sein“, sagte Picha-Rank.
Haberl hofft, dass da nicht „nur immer wieder die Ortsumfahrung gefordert wurde – das wissen wir selber, dass das der wichtigsten Punkt ist. Es geht um fehlende oder verborgene Radwege, Barrierefreiheit, Kleinigkeiten, die aber auch sehr wichtig sein können!“