Regelunterricht mit Maske wird es in den ersten neun Schultagen geben. Wie es dann weiter geht, das entscheiden die Fallzahlen. Darauf einigten sich Politik, Eltern, Lehrer und Schüler.
„Es geht darum, einen zweiten Lockdown der Schulen zu verhindern“, so Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). „Safety first“ heiße die Devise. Dafür müsse man Prioritäten setzen und das heiße ganz klar Regelunterricht, um den Bildungsauftrag zu erfüllen. Söder setzt auf „Vollunterricht statt Distanzunterricht“, nur bei einem sprunghaften Anstieg sollen Maßnahmen wie Distanzunterricht oder gar Ausfall greifen. Zudem setzt er auf Hygienekonzepte, Testungen sowie die Maske, „als wirksamstes Schutzinstrument“ und zudem „kleineres Übel gegenüber Schulausfall.“ Söder beruft sich hierbei auf Studien der Leopoldina, der nationalen Akademie der Wissenschaften, dass die Maske eine 90-prozentige Reduktion des Infektionsrisikos darstelle.
Die Maskenpflicht gilt auf dem Schulweg, in den öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Schulhof und Innenräumen wie Gängen oder Toiletten. In den ersten neun Schultagen müssen die Schüler auch im Unterricht Masken tragen, ausgenommen sind die Grundschulen, solange kein erhöhtes Infektionsrisiko besteht. Zur Masken-Tragepflicht habe man sich entschieden aufgrund der Urlaubs-Rückkehrer, mit der temporären, neun Tage geltenden Tragepflicht, habe man einen „Schutzpuffer“. Nach den zehn Tagen werde „lokal“ entschieden. Liege das Infektionsgeschehen zwischen der Inzidenz von 35 (35 Erkrankungen pro 100.000 Personen innerhalb von sieben Tagen) und 50, bleibe die Maskenpflicht bestehen. Ab Inzidenz 50 kommen Maßnahmen wie Schule im Wechsel oder Teilschließung und Distanzunterricht hinzu. Kultusminister Michael Piazolo (CSU) hätte sich ein „normales“ Schuljahr gewünscht, aufgrund der sich aktuell entwickelnden Zahlen sei mit den Hygienemaßnahmen ein Regelunterricht möglich. Neben dem Tragen von Masken, das Piazolo als „Biss in den sauren Apfel“ bezeichnete, käme auch der Hygieneplan zum Tragen: der Unterricht in festen Gruppen, intensive Lüftungen, gestaffelter Unterricht und Pausenzeiten um wenig Begegnungsverkehr stattfinden zu lassen. In den nächsten Tagen würden vermehrt Testungen für Lehrkräfte durchgeführt, 800 weitere Team-Lehrkräfte stünden den Lehrern, die zur Risikogruppe zählen, zur Unterstützung zur Seite. Auch habe das Ministerium in den vergangenen Monaten Standards für den Distanzunterricht ausgearbeitet, auf die die Schulen zurückgreifen können.
Söder versprach zudem, die Schulen mit insgesamt 370.000 Laptops und Notebooks auszustatten, 250.000 für die Schüler und 120.000 für die Lehrer. „Das geht nicht über Nacht“, aber man arbeite daran.
Auch sollen mehr Busse und Transportmittel das Infektionsrisiko minimieren. „Wir übernehmen den kompletten Teil an Mehrkosten des ÖPNV“, versicherte Söder. Bisher sah die finanzielle Verteilung 60 Prozent für die Kommune und 40 Prozent für den Freistaat vor.“