Waldbad Taufkirchen
Ein großes Werk wird 50 Jahre
Das Taufkirchener Waldbad ist ein typischer ´68er mit revolutionären Zügen. Denn vor fünf Jahrzehnten war es das erste Freibad im ganzen südbayerischen Raum, welches beheizt werden konnte. Zu seinem Geburtstag bekam es in den vergangenen Jahren bereits eine umfangreiche Renovierung als Geschenk und wird damit gleichzeitig wiederum quasi selbst zum Geschenk für die Bürger.
Das größte im Landkreis
Unzählige Seepferdchen, Seehunde und Schwimmabzeichen wurden auf dem Flaringer Gelände gemacht, ´zig Tausende Eis auf den großen Liegeflächen während der Sommerferien von Kindern und Jugendlichen verspeist. Und natürlich so manche Freundschaft fürs Leben geschlossen. Das Taufkirchener Waldbad hat sich gemausert: Mit einer Wasserfläche von 3.300 Quadratmetern mit Schwimmerbecken und Sprungturm, Nichtschwimmer- und Planschbecken, mit 25.000 Quadratmeter Gesamtfläche, davon 16.000 qm Rasenfläche, ist es das größte Freibad im Landkreis Erding. Zudem machen eine Minigolfanlage, der Kletterturm des Alpenvereins, zwei Beachvolleyballfeldern, Tischtennisplatte, ein Großfigurenschachfeld, Kiosk, Biergarten und Grillstationen das Schwimmbad zu einem tollen Freizeiterlebnis für Jung und Alt. Maßgeblich daran beteiligt waren der ehemalige Bademeister Alfred Kobeck und sein derzeitiger Nachfolger Ralf Alscher. Am Ohr ihrer „Kunden“ kamen sie dabei dem Wunsch der Taufkirchener Bürgerinnen und Bürger immer nach um „ihr“ Bad stets attraktiv zu machen.
Ständige Modernisierung
Auch wenn die erste „Version“ des Waldbades noch eine kleine Variante war, so war die Entscheidung für den Bau doch eine sehr mutige vom damaligen Bürgermeister Bartl Wegmann und seinem Gemeinderat. Sie hatten die finanzielle Last in Höhe von über 1,3 Millionen Mark überwiegend zu tragen, nur 60.000 Mark kamen als Zuschuss vom Landkreis. Zudem lag das Betriebskostendefizit im ersten Jahr bei gut 300.000 Mark, obwohl in der ersten Saison 140.000 Gäste kamen. Zwei Jahre nach Eröffnung erfolgte deshalb auch bereits der Bau des Sprungturms mit einem 1- und 3-Meter-Brett sowie einer 3- und 5-Meter-Plattform. 1992 fügte die Gemeinde dem Nichtschwimmerbecken eine Breitrutsche hinzu, die bis heute ausgiebig genutzt wird. Im Jahr 2003 wurden der Dusch- und Sanitärbereich saniert, ein Jahr später das Kinderplanschbecken verlegt und erneuert. 2011 nahm man dann das Schwimmerbecken in Angriff. Zusätzlich erfolgten viele kleinere Neuerungen, wie der Anstrich des Sprungturms, die Installation von Spielfeldern für Minigolf, ein Bewegungsparcours, Volleyball und Tischtennis, die Errichtung eines Kletterturms sowie der Neubau des Kiosks am Kinderplanschbecken. Abschließend öffnete das neue Eingangsgebäude mit Räumen für die örtlichen Vereine seine Pforten.
Attraktivität zieht Besucher an
Für Bürgermeister Franz Hofstetter ist es wichtig, dass alle Bürger einen einfachen Zugang zum Waldbad Freizeit- und Wasservergnügen haben. Daher legte er immer großen Wert auf einen barrierefreien Ausbau. Im Zuge dessen wurden der Eingangsbereich und der Kiosk mit einer Rampe ausgestattet, ein Beckenlift sowie breite Einstiegstreppen in die Becken installiert. Piktogramme erläutern nicht Deutschsprachigen die Baderegeln, „ein WLAN Hotspot sowie eine E-Ladestation für Autos oder E-Bikes sind in der heutigen Zeit einfach unabdingbar“, so Hofstetter. Insgesamt waren das Investitionen in einer Gesamtsumme von „mehreren Millionen“, so Hofstetter, die „jedoch absolut nötig sind, um die Attraktivität unseres Waldbades für unsere Gäste weiterhin hoch zu halten.“ Diese honorieren die Anstrengungen auch, alleine in der vergangenen Saison kamen rund 82.000 Badegäste, von denen 12.000 Kinder unter sechs Jahren waren. Der Durchschnitt der vergangenen Jahre von 65.000 bis 70.000 Besucher wurde dabei 2017 also weit überschritten. Die hohe Besucherzahl bedeutete aber auch eine Rekordeinnahme von 186.000 Euro.
Überdachtes Lehrschwimmbecken – dann, wenn genug Geld da ist
Garanten für „eine volle Hütte“ sind auch immer das Waldbad-Sommerfest, Wald- und Aktionstage, Schaumparties, Open Air Konzerte und Holy Feste, das Elektro-Festival sowie die oberbayerische Mallorca-Party. Zudem ist das Gelände ideal als Location für zahlreiche örtliche Vereinsjubiläums-Feiern sowie das Ferienprogramm geeignet. In den Becken wird nicht nur geschwommen und geplantscht, sie dienen auch als Trainingsgelände zum Schnorcheln und Tauchen, selbst die Munich Marlins spielten dort schon Unterwasserhockey.
Mit dem Bau einer überdachten Variante, also einem Hallenbad, wird in Taufkirchen derzeit allenfalls geliebäugelt. Ein Lehrschwimmbecken wäre schon ganz nach Hofstetters Gusto, „aber wir können nichts bauen, was wir uns nicht leisten können.“